Wenn Schweigen Gold ist – und Worte nicht immer gebraucht werden

🎙️ Gelesen von mir - für dich.

Wenn du magst, schenk dir einen ruhigen Moment und hör dir diesen Beitrag von mir vorgelesen an. Lehn dich zurück, klick auf Play - und lass dich mitnehmen.

Die Stille am Frühstückstisch

 

Manchmal sitze ich mit meinem Mann am Frühstückstisch.

Er trinkt seinen Kaffee, ich nippe an den meinigen.

Die Sonne fällt vielleicht durchs Fenster, draußen singt ein Vogel – und drinnen ist es still.

 

Oft hat mich genau diese Stille nervös gemacht.

Ich habe mich gefragt:

„Warum sagt er nichts? Gibt es nichts mehr, was er mit mir teilen möchte?“

Und, ganz ehrlich – in manchen Momenten habe ich sogar unsere Liebe in Frage gestellt.

 

Doch irgendwann kam dieser eine Augenblick, an dem ich innegehalten habe.

Ich habe mich gefragt:

„Und was sage ich eigentlich den ganzen Tag?“

 


 

Die ehrliche Bestandsaufnahme

 

Diese kleine Frage hat mich fast umgehauen – und zum Nachdenken gebracht.

Ich habe mich selbst beobachtet und festgestellt:

Viel zu oft spreche ich aus der Wut heraus, aus Ärger, aus Müdigkeit.

Manchmal auch aus Neid oder aus Angst.

Und ja, manchmal rutschen mir auch ironische oder verletzende Bemerkungen raus – ganz unbewusst.

 

Tiefgründige Gespräche, die wirklich Herz und Seele berühren, kommen dagegen viel seltener vor.

Nicht, weil ich sie nicht schätze – im Gegenteil, ich liebe sie!

Aber im Alltag einer Familie oder im Berufsleben ist der Raum dafür oft so eng, dass er fast nicht vorhanden ist.

Die Weisheit der Alten

 

Ich habe mich oft gefragt, warum ältere Menschen – Menschen, die für mich weise sind – oft so still beieinander sitzen.

Meine Großeltern, meine Urgroßeltern …

Sie haben ihr Leben miteinander verbracht.

Und wenn ich sie anschaute, sah ich diese stille Vertrautheit.

Sie brauchten keine ständigen Worte, um sich nah zu sein.

 

Und doch – ich spüre manchmal einen Druck.

Einen inneren Drang, die Stille zu füllen.

Woher kommt das?

Warum fällt es uns so schwer, sie einfach anzunehmen?

 

Manchmal, wenn es still ist, tauchen in mir Unsicherheit und Scham auf.

Doch je mehr ich darauf achte, desto klarer sehe ich:

Viele Worte sind gar nicht nötig.

Manche sind sogar verletzend.

Manche dienen nur dazu, mein eigenes Unbehagen zu überdecken.

 


 

Warum Stille nicht leer ist

 

Früher dachte ich:

„Wenn es still ist, stimmt etwas nicht.“

Heute weiß ich: Stille ist nicht leer – sie ist voller Antworten.

 

Es braucht gar nicht immer Worte, um verbunden zu sein.

Manchmal ist Schweigen ehrlicher als ein Gespräch, das nur aus Pflichtgefühl geführt wird.

Manchmal ist es eine Einladung, einfach gemeinsam zu sein – ohne Erwartungen, ohne Druck, ohne „Wir müssen jetzt reden.“

 


 

Meine kleine Entdeckung

 

Ich habe mir angewöhnt, mir in stillen Momenten eine einzige Frage zu stellen:

„Muss ich das, was ich gleich sagen will, wirklich sagen?“

Oft spare ich mir dadurch Worte, die aus einem Impuls heraus kommen – Worte, die vielleicht gar nicht nötig wären.

 

Neulich habe ich ein Video gesehen, in dem eine Frau von den drei Sieben des Sokrates erzählte:

 

  1. Ist es wahr?

  2. Ist es gut?

  3. Ist es notwendig?

 

 

Wenn das, was wir sagen wollen, keines dieser Siebe durchläuft, dürfen wir es vielleicht auch einfach im Herzen behalten.

 

Wie oft sprechen wir aus unserem Ego heraus – aus Verletzlichkeit, aus Neid, aus Angst.

Und wie oft hat das nichts mit unserem Gegenüber zu tun, sondern nur mit etwas, das wir in uns selbst anschauen dürfen.

Mit einem Schmunzeln

 

Heute begegne ich älteren Paaren – im Park, im Supermarkt, im Hotel – mit einem Lächeln.

Weil ich in ihrer Stille etwas Kostbares sehe.

Sie haben verstanden, dass Schweigen nicht trennt, sondern verbindet.

Dass wahre Nähe nicht in der Anzahl der Worte liegt – sondern in dem Raum, den man gemeinsam aushält.

 


 

Frage an dich:

Wann hast du das letzte Mal eine Stille bewusst genossen?

Und wann hast du versucht, sie zu füllen – obwohl es vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre?

 

Alles Liebe zu dir

Deine ImpulsStifterin 💛