
🎙️ Gelesen von mir - für dich.
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“Es gibt Gedanken, die flüstern.
Und dann gibt es Gedanken, die schreien.
Die ‘Was-wäre-wenns’ gehören zu den lautesten.”
Gedanken in meinem Kopf
Kennst du solche Nächte?
Du liegst da, die Welt draußen schläft. Und in dir tobt ein Kino mit alten Szenen, die längst vorbei sind – aber immer wieder neu geschnitten werden. In deiner Erinnerung. In deinen Gedanken. In deinem Herzen.
Diese Was-wäre-wenn-Gedanken wirken leise… aber sie tragen schwer.
Sie klingen harmlos – fast wie neugierige Rückblicke – und doch ziehen sie dich rückwärts.
Weg vom Heute.
Weg von deinem Weg.
Denn was sie nicht erzählen: Dass es keine Antwort mehr gibt, die irgendetwas ändert.
Die Entscheidung ist gefallen.
Der Moment ist vergangen.
Und du bist weitergegangen – vielleicht mit Zweifeln, vielleicht mit Narben, vielleicht mit einer Geschichte, die anders wurde als gedacht.
Aber sie ist deine.
Und sie ist hier. Jetzt.
Es gibt so viele Gründe, warum wir zurückblicken.
Vielleicht, weil wir glauben, wir hätten es besser machen können.
Vielleicht, weil wir hoffen, es irgendwie noch zu reparieren.
Vielleicht, weil das Herz nicht mitgekommen ist, als das Leben weiterging.
Doch das Zurückträumen nimmt uns das Heute.
Es raubt uns Energie.
Es füttert die emotionale Erschöpfung, die uns sowieso schon oft begleitet.
Denn im Alltag, zwischen Kindern, Terminen, Erwartungen und Müdigkeit, ist kaum Platz für Leichtigkeit.
Und dann kommen auch noch die Schatten der Vergangenheit dazu.
Dabei brauchen wir etwas ganz anderes.
Etwas, das still macht.
Das beruhigt.
Das uns heimholt – in den Moment, in dem wir jetzt atmen.
Als ich meinen Vater traf…
Als ich meinen leiblichen Vater nach langer Zeit wiedersah, war es, als wäre ich auf einem Blind Date.
Wir kannten uns nicht wirklich. Nur aus alten Erinnerungen, ein paar Nachrichten. Und plötzlich stand er da.
Ein Mensch voller Geschichte. Voller Vergangenheit, Schmerz, Lachen und Stille.
Ich war unsicher. Was sagt man beim ersten echten Treffen? Was zeigt man? Wie viel darf sein?
Trotzdem war da eine tiefe Vertrautheit. Ein leiser Frieden.
Wir standen gemeinsam in der Küche, haben geschnibbelt, gelacht, zugehört. Bis tief in die Nacht saßen wir beisammen. Sein Blick war offen, seine Stimme ruhig. Und etwas in mir wurde still.
Doch am nächsten Tag, auf der Rückfahrt, kamen sie wieder.
Die alten Gedanken. Die ewigen Fragen:
Was wäre, wenn?
Was wäre, wenn …
… mein Vater damals mit 16 keinen Unfall gehabt hätte? Wenn es nicht geregnet hätte wie aus Eimern?
Wenn es eine Helmpflicht gegeben hätte? Wenn dieser Bus nicht auf der Straße gestanden hätte?
Wenn er heute laufen könnte?
Was wäre, wenn meine Mutter ihn nicht verlassen hätte?
Wenn sie nicht diesen anderen Mann getroffen hätte, der mich später adoptierte? Der krank war. Suchtabhängig.
Und für mich wie eine tickende Zeitbombe wirkte.
Was wäre, wenn ich all das nicht erlebt hätte?
Diese Fragen sind wie Schleifen.
Sie fühlen sich an wie Bewegung, aber sie bringen uns nicht weiter. Sie lassen uns im Kreis drehen. Und genau das ist das Fatale am Gedankenkreisen: Es raubt uns das Jetzt.
Trotzdem glaube ich heute: Jeder Lebensweg hat seinen Sinn.
Vielleicht wollte meine Seele genau diesen Weg gehen. Vielleicht musste sie. Vielleicht wollte sie wachsen.
Und ich glaube, sie ist gewachsen.

Loslassen und ein stilles Ja zum Leben
Was wäre, wenn du heute damit aufhörst, dir Vorwürfe zu machen oder dich selbst zu hinterfragen?
Was wäre, wenn du sagst: “Ich habe meinen Weg gelebt. So gut ich konnte. Mit allem, was ich war.”?
Was wäre, wenn du spürst, dass es gut ist, wie es ist?
Wir tragen so viele Fragen in uns. Doch manche Fragen brauchen keine Antwort, sondern Frieden. Vielleicht ist genau das der Weg zur inneren Ruhe.
Du darfst loslassen. Du darfst vertrauen, dass dein Herz dich leitet. Immer wieder zurück zu dir.
Was wäre, wenn du den Platz, den die alten Fragen einnehmen, frei machst – für neue Träume, neue Wege, neue Begegnungen?
Manchmal ist Loslassen keine Kapitulation – sondern ein stilles “Ja” zum Leben.
So wie es jetzt ist.
Abschluss
Das Leben hat mir viele Geschenke gemacht.
Begegnungen, die kamen, ohne dass ich sie suchte. Menschen, die blieben, obwohl ich dachte, ich sei nicht liebenswert. Geschichten, die ich nicht geplant hätte, aber die mich geformt haben.
Und auch wenn oft das Gefühl entsteht, dass Geld, Rollenbilder, Erwartungen oft wie Schatten am Wegesrand stehen – am Ende geht es um etwas anderes.
Verbindung.
Zu dir. Zu anderen. Zu dem Teil in dir, der einfach nur sein will.
Was wäre, wenn das reicht?
Was wäre, wenn du heute still wirst und spürst: Ich bin genau da, wo ich sein soll.
Dann spielt “Was wäre, wenn” keine Rolle mehr.
Denn dann ist da nur noch: Jetzt.
Ich glaube, wir alle tragen solche Gedanken in uns.
Fragen, die kein Ende kennen.
Aber wir dürfen sie verwandeln.
In Weichheit.
In Mitgefühl.
In Annahme.
Denn die Vergangenheit braucht kein neues Drehbuch.
Sie braucht nur deinen Frieden.
Und vielleicht ist genau heute der erste Tag, an dem du dem Leben neu begegnest – mit offenen Händen, ohne das alte Gepäck.
Alles Liebe zu dir,
Deine ImpulsStifterin 💛