Söhne der neuen Zeit – diese Zeilen sind für dich, mein lieber Sohn

🎙️ Gelesen von mir - für dich.

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Es war ein gewöhnlicher Nachmittag, und doch blieb dieser Moment in meinem Herzen:

Du warst damals vielleicht vier, saßt mit ernstem Blick auf dem Boden, deine kleinen Finger umklammerten einen kleinen Käfer. Du sagtest nichts, aber ich spürte, dass in dir etwas arbeitete.

Ich hockte mich zu dir, streichelte über deinen Rücken und fragte: „Was bewegt dich gerade?“

Und da brach es aus dir heraus – Tränen, Worte, Gefühle. Ungefiltert. Wahr.

Ich erinnere mich daran, wie mein Herz sich weitete. Nicht aus  Sorge – sondern aus tiefer Verbindung zu dir.

In diesem Moment wurde mir klar: Unsere Kinder, besonders ihr Söhne, braucht etwas anderes als das, was die Welt euch oft anbietet.

Ihr seit Söhne der neuen Zeit. Und wir sind hier, um euch zu begleiten.

 


 

Herz, Kraft und Weite – was ich dir mitgeben möchte

 

Du bist anders hier angekommen, als ich es erwartet hatte.

Nicht falsch. Nicht zu viel.

Einfach: anders.

Mit deiner wilden Energie und deiner stillen Tiefe.

Mit deinem Feuer und deiner Feinfühligkeit.

 

Manchmal tobst du durch Räume,

dann wieder suchst du meine Nähe,

lehnst dich an,

schweigst.

 

Du bist nicht entweder stark oder sensibel.

Du bist beides.

Und alles dazwischen.

Und genau das, mein Sohn, ist deine Kraft.

 

Du musst kein harter Junge sein.

Kein Indianer, der keinen Schmerz kennt.

Kein Ritter, der nie weint.

Du darfst fühlen.

Du darfst weich sein.

Und du darfst auch laut sein.

Ich halte das aus. Ich halte dich aus.

 

Denn ich weiß:

In dir wohnt etwas Wertvolles.

Eine Wahrheit.

Ein Licht.

 


 

Zwischen wilden Spielen und stillen Momenten

 

Weißt du, was mich oft am meisten berührt?

Diese Wechsel.

Wenn du fünf Minuten zuvor noch als Ritter durch die Wohnung gestürmt bist – mit einem Umhang aus Handtuch und einem Kochlöffel als Schwert –

und dann plötzlich still wirst.

Dich an mich lehnst.

Einfach nur sein willst.

 

Es sind diese Übergänge, die mich lehren:

Ein Junge muss nicht entweder stark oder sensibel sein.

Er darf beides sein.

Und alles dazwischen.

 

Moderne Mutterschaft bedeutet nicht, alles perfekt zu machen – sondern präsent zu sein.

Mitfühlend.

Echt.

Zuzuhören, wenn du abends im Bett fragst, ob Monster auch traurig sein können.

Und nicht gleich zu antworten, sondern erst mal selbst zu spüren:

Was willst du wirklich mit dieser Frage von mir wissen?

Ich sehe deine Wut – und deine Sehnsucht

 

Manchmal, wenn ich dich beobachte,

wenn du dich aufbäumst gegen etwas,

das noch keinen Namen hat,

dann ahne ich:

Da spricht nicht nur deine kleine Welt.

Da ruft etwas Tieferes.

 

Vielleicht eine Rebellion,

vielleicht eine zarte Vision,

vielleicht beides zugleich.

 

Und dann denke ich an all die Söhne,

die heute in den Krieg ziehen.

Ob sie wollen oder nicht –

es wird getötet.

Im Namen von Macht. Von Ländern. Von Geschichten,

die ihnen übergestülpt wurden.

 

Aber ich glaube nicht,

dass sie für sich selbst kämpfen.

 

Denn wenn sie still werden dürften,

wenn sie in sich hineinspüren dürften –

dann würden sie vielleicht einen anderen Weg wählen.

Den Weg der Liebe.

Der Menschlichkeit.

Der Weichheit.

 

Aber in dieser Welt wird so viel Angst gemacht.

So viel Kontrolle. So viel Härte.

Und wer zu lange die falsche Seite füttert,

vergisst, dass es auch anders geht.

 


 

Was ich mir für dich wünsche

 

Ich habe dich in die Welt gebracht –

so zart, so verletzlich.

Und ich sehe in dir:

eine große Wut.

Aber auch eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit,

nach Gehaltensein,

nach innerem Frieden.

 

Und ich weiß, ich spreche hier nicht nur für mich.

Ich spreche für viele Mütter,

deren Herzen dasselbe fühlen.

 

Wir wollen euch nicht hergeben –

nicht für Gewalt,

nicht für Machtspiele,

nicht für Systeme, die euch brechen.

 

Wir glauben –

tief in uns –

dass es auch ohne Waffen geht.

Ohne Erniedrigung.

Ohne Fäuste.

 

Aber wir müssen laut genug werden für diese Vision.

Und wir müssen sie leben –

in unserem Alltag,

in der Art, wie wir zuhören,

Grenzen setzen,

lieben.

 

Ich wünsche mir,

dass du erkennst, wie wertvoll du bist.

Dass du Nein sagst zu den dunklen Wegen.

Und Ja zu dir selbst.

Ja zu einem Leben aus Liebe, Mitgefühl und Klarheit.

 

Dass du ein Licht wirst –

für dich,

für andere,

für die, die nach dir kommen.

 

Denn vielleicht, mein geliebter Sohn,

ganz vielleicht,

beginnt der Frieden dort,

wo eine Mutter ihrem Sohn zeigt,

dass man auch als Mann weich sein darf.

Dass man fühlen darf.

Und dass wahre Stärke nicht im Kampf liegt –

sondern im Mitgefühl.

 


 

Zum Abschluss – und für dich, wenn du eines Tages selbst liest

 

Vielleicht spürst du manches davon schon.

Vielleicht noch nicht.

Vielleicht wirst du es irgendwann zwischen den Zeilen dieses Briefes finden.

 

Ich glaube:

Du bist nicht hier, um dich kleinzumachen.

Nicht, um in alte Rollen zu passen.

Sondern um etwas zu erinnern,

was die Welt fast vergessen hat:

 

Dass echte Männer fühlen dürfen.

Und dass Mitgefühl eine Kraft ist,

die Berge versetzt.

 

Ich bin dankbar, dass du mein Sohn bist.

Und ich gehe diesen Weg mit dir.

Täglich. Stolpernd. Lernend. Liebend.

 

Und ich vertraue darauf:

Du wirst deinen Platz finden.

Und ihn mit einem weiten Herzen füllen.

 

In Liebe,

Mama 💛

Noch ein kleiner Impuls für dich, liebe Freundin...

 

Was für Gedanken kommen dir, wenn du diesen Brief liest?

Wut, Angst, Hoffnung!

 

Ich glaube: Hoffnung tragen wir zurecht.

Denn unsere Söhne sind die Männer der Zukunft.

 

Und wir dürfen mitgestalten,

was „Mannsein“ in dieser neuen Zeit bedeuten darf:

 

Spür in dich hinein:

Was möchtest du deinem Sohn heute mitgeben?

Und was brauchst du selbst, um diesen Weg liebevoll weiterzugehen?

 

Alles Liebe zu dir.

Deine Impulsstifterin 💛