Geschwister in Freiheit – wie sich Liebe zwischen Kindern entfalten darf und was wir ihnen mitgeben, wenn wir sie lassen

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„Wie machst du das nur?“

 

„Wie machst du das nur? Deine Kinder sind so liebevoll miteinander.“

Ich höre diesen Satz öfter. Und oft weiß ich gar nicht, was ich darauf sagen soll.

Denn es gibt keine feste Antwort. Kein Rezept. Kein „Wenn du A tust, kommt B dabei raus“.

 

Es ist einfach der Weg, den wir gegangen sind.

Der uns entspricht.

Und irgendwie … tut er uns gut.

 

Was ich aber weiß: Meine Kinder dürfen in Freiheit aufwachsen – oder zumindest weitestgehend.

Vielleicht ist es genau das, was sie in ihrer Verbindung zueinander trägt.

Nicht, weil alles immer friedlich ist.

Sondern weil sie selbst sein dürfen. Weil sie fühlen dürfen.

Weil sie lernen durften: Sie sind keine Konkurrenten. Sie sind Weggefährten.

 


 

Unsere Geschichte – kein Rezept, nur ein echter Weg

 

Ich habe eine Tochter und einen Sohn.

Zwei eigenständige Wesen mit starken, sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten.

Es gibt Tage, da reiben sie sich, streiten, weinen.

Und ja, auch ich bin manchmal am Ende meiner Kraft.

Es raubt mir den letzten Nerv, wenn beide gleichzeitig etwas wollen, wenn keiner nachgibt, wenn ich mich zerrissen fühle zwischen ihren Bedürfnissen.

 

Und doch – da ist diese andere Seite:

Ich sehe sie, wie sie sich umarmen.

Wie sie sich trösten, von sich aus.

Wie sie ganz ohne mein Dazutun wieder zueinander finden.

 

Diese tiefe Verbindung zwischen ihnen – sie ist echt.

Sie entsteht, weil ich ihnen zutraue, ihren eigenen Weg zueinander zu finden.

 

Es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden.

Im Gegenteil.

Ich habe lernen dürfen, dass Reibung dazugehört.

Dass sie notwendig ist.

Denn meine Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten.

Sie müssen sich nicht in eine Begrenzung zwängen lassen, um „funktionieren“ zu können.

Ich möchte keinen weiteren Menschen in diese Welt begleiten, der nur funktioniert, aber nicht wirklich lebt.

 


 

Was Kinder lernen, wenn wir sie lassen

 

Geschwister, die in Freiheit groß werden, lernen etwas, das man nicht in Büchern findet:

Sie lernen, einander zu lesen, ohne Worte.

Sie wissen, wann der andere einen stillen Rückzug braucht und wann eine Hand, die hält.

Sie tragen ihre Konflikte aus – manchmal laut, manchmal mit Tränen – und finden wieder zueinander.

 

Und wir?

Wir dürfen dabei sein.

Nicht als Richterin, nicht als Marionettenspielerin.

Sondern als treue Begleiterin.

Als sichere Häfen, wenn der Sturm kommt.

 


 

Drei sanfte Impulse für ein achtsames Miteinander

 

1. Freiheit schenken – nicht Führung erzwingen

Wenn wir aufhören, jede Beziehung zwischen unseren Kindern zu moderieren, schenken wir ihnen etwas Wertvolles: Selbstwirksamkeit.

Sie erleben, dass sie streiten dürfen und sich trotzdem wieder versöhnen können.

Dass Liebe da ist, auch wenn es mal kracht.

Achtsame Erziehung heißt für mich: Ich bin da. Ich bin wach. Aber ich halte mich zurück, wo es nicht meine Bühne ist.

2. Unterschiedlichkeit benennen – ohne zu bewerten

Meine Tochter ist eher endeckungsfreudig, emphatisch, wild.

Mein Sohn sanft, neugierig, vorsichtig.

Beide Wege sind richtig.

Und wenn wir das wirklich verinnerlichen, braucht es keinen Vergleich.

Denn die Liebe ist kein Wettkampf.

Sie ist einfach da. Immer.

Und wenn Kinder das spüren, entsteht ein achtsames Miteinander, das tief verwurzelt ist.

 

3. Ehrlich sein – auch mit der eigenen Erschöpfung

Elternsein mit Herz bedeutet nicht, immer sanft und geduldig zu sein.

Es bedeutet, echt zu sein.

Und manchmal eben auch zu sagen: „Ich kann gerade nicht mehr.“

Unsere Kinder spüren unsere Grenzen.

Wenn sie sehen, dass wir sie achten, lernen sie, ihre eigenen zu respektieren.

Das ist für mich Teil von Selbstfürsorge im Mama-Alltag: authentisch, nicht perfekt.

 


 

Was möglich wird, wenn wir loslassen

 

Vielleicht verändert sich im Außen gar nicht so viel.

Es gibt immer noch Streit. Immer noch Tränen.

Aber im Inneren wächst etwas.

Vertrauen. Verbindung.

Und ein tiefes Gefühl, dass ich nicht alles steuern muss.

 

Ich beobachte, wie meine Kinder gemeinsam wachsen.

Wie sie sich gegenseitig spiegeln, manchmal herausfordern, manchmal tragen.

Nicht, weil ich das so geplant hätte.

Sondern weil ich sie lasse.

Weil ich ihnen zutraue, in Freiheit zu lieben.

 


 

Was wir ihnen wirklich mitgeben

 

Wenn ich eines weitergeben möchte, dann das:

Dass sie keine Konkurrenten sind.

Sondern Wesen, die miteinander gehen können.

Hand in Hand.

Ihren Weg. Mit allem, was dazugehört.

 

Vielleicht ist das die Essenz dessen, was wir als feinfühlige Mütter schenken können:

Einen Raum, in dem sich Geschwister frei begegnen dürfen.

Ohne Druck. Ohne Erwartungen.

Nur mit dem Wissen: Du bist geliebt.

So wie du bist.

Und du musst dich nicht kleiner oder größer machen, um neben jemand anderem bestehen zu können.

Der leise Faden

 

Ich glaube, unsere Kinder erinnern sich später nicht an den perfekten Tagesplan.

Sie erinnern sich an das Gefühl.

An das Lachen im Garten.

An die Freiheit, ihre eigenen Spiele zu erfinden.

An die Sicherheit, dass da jemand ist, der sie liebt – ohne sie zu lenken.

 

Vielleicht ist das die schönste Rolle, die wir spielen können:

Nicht die Regisseurin ihres Lebens, sondern die stille Erzählerin im Hintergrund.

Mit einem Herzen, das groß genug ist, um loszulassen.

 

In Liebe

deine Impulsstifterin 💛