
🎙️ Gelesen von mir - für dich.
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Draußen still - innen laut
Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, während drinnen nur das Ticken der Uhr zu hören war.
Ich saß auf dem Sofa, die Tasse in meinen Händen längst kalt geworden.
Ein stiller Moment.
Einer dieser seltenen, in denen die Welt draußen leise ist – und dafür die Stimme in mir laut.
“Bin das wirklich ich?”, flüsterte es in mir.
Oder nur die Version, die ich geworden bin, damit alles irgendwie weiterläuft?
Wer bist du, wenn niemand zusieht?
Wir Frauen tragen viele Rollen.
Mutter. Tochter. Kollegin. Partnerin.
Verantwortlich. Stark. Freundlich.
Wir lächeln, obwohl wir müde sind.
Wir funktionieren, auch wenn wir längst leer sind.
Und oft – ohne es zu merken – tragen wir dabei Masken im Alltag.
Ganz feine.
Manche sind so gut angepasst, dass sie wie Haut geworden sind.
Die Maske der „Ich-schaff-das-schon-Frau“.
Die Maske der „Immer-für-alle-da-Seienden“.
Die Maske der „Ich-bin-glücklich-und-hab-alles-im-Griff“.
Aber was, wenn du sie abnimmst?
Nur für einen Moment.
Was kommt dann zum Vorschein?
Und wie fühlt sich das an?

Der Moment, in dem ich mich selbst wiederfand
Ich möchte dir etwas erzählen.
Von einem Tag im Juli 2022.
Ein Sommertag, der in meinem Inneren etwas zum Klingen brachte, das ich fast vergessen hatte.
Ich war bei einem Trommelbauworkshop.
Und ich dachte, ich würde einfach ein Instrument erschaffen.
Doch ich ahnte nicht, dass ich in Wahrheit mich selbst erschaffen würde – neu, ehrlich, echt.
Ein Teil des Prozesses war es, die Lederhaut für unsere Trommeln aus einem Einweichbecken zu holen.
Einzeln. In Stille. Mit geschlossenen Augen.
Ein kleines Ritual, tief und feinsinnig.
Ich trat an das Becken.
Spürte das Wasser, tastete hinein.
Zog Reste hervor, Fetzen, die nicht zu mir gehörten.
Immer wieder. Immer noch nicht ich. Dieser Vorgang hielt sich zeh.
Und dann – nach einer ganzen Weile...
meine Haut.
Mein Teil.
Mein Ich.
In diesem Moment liefen mir die Tränen.
Ich spürte:
Ich hatte mich jahrelang selbst verborgen.
Mich begrenzt.
Klein gehalten.
Aus Angst.
Aus Scham.
Aus Unsicherheit.
Angst, zu viel zu sein.
Zu laut. Zu kindlich. Zu echt.
Ich hatte mein wahres Ich unterdrückt, versteckt.
Weil ich glaubte, nur so in die Gesellschaft zu passen.
Nur so „richtig“ zu sein.
Was für ein Konstrukt an Lügen zu mir selbst.
Aber da, mit nassen Händen und pochendem Herzen,
wusste ich: Ich bin wieder da.
Ich darf wieder sein.
Ganz.
Und frei.
Die stille Erschöpfung hinter dem Lächeln
Emotionale Erschöpfung ist wie ein Nebel.
Sie kommt nicht laut, nicht plötzlich.
Sondern schleicht sich ein, zwischen Wäsche sortieren und Müll rausbringen.
Sie zieht Fäden in dein Herz, macht es schwer.
Und du merkst es erst, wenn du plötzlich weinst – ohne zu wissen, warum.
Oder wenn du dasitzt – wie ich damals –
und dich fragst:
Wann habe ich mich das letzte Mal wirklich gespürt?
Vielleicht hast du gelernt, dich anzupassen.
Vielleicht hast du verlernt, zu spüren, was du brauchst.
Vielleicht hast du dich selbst verloren – nicht aus Schwäche,
sondern aus Liebe.
Weil du für andere da warst.
Weil du stark sein wolltest.
Weil du dachtest, du müsstest.
Der Mut zur Wahrheit beginnt leise
Wer bist du wirklich, wenn du nicht gefallen musst?
Wenn niemand etwas erwartet?
Wenn du dir selbst begegnest – ohne Maske?
Vielleicht ist da Traurigkeit.
Vielleicht auch eine Sehnsucht.
Nach Leichtigkeit.
Nach echtem Lachen.
Nach einem Leben, das nicht perfekt ist – aber deins.
Authentisch leben heißt nicht, alles richtig zu machen.
Es heißt, ehrlich zu sein.
Mit dir selbst.
Mit deiner Geschichte.
Mit deinem Jetzt.
Eine Einladung an dein Herz
Du darfst dich fragen:
Welche Maske trage ich gerade – und was will ich damit schützen?
Manchmal ist es Angst.
Manchmal ein alter Schmerz.
Manchmal nur Gewohnheit.
Aber du darfst wählen.
Du darfst dich entscheiden, langsam – in deinem Tempo – abzulegen, was dir nicht mehr dient.
Vielleicht beginnst du mit einer kleinen Geste der Selbstfürsorge:
Ein Nein, das du dir erlaubst.
Ein Spaziergang, ohne Ziel.
Ein ehrlicher Gedanke, den du endlich zulässt.
Du musst dich nicht neu erfinden.
Nur erinnern.
An die, die du mal warst.
Und die, die du längst bist.

Und dann: Ein Schritt nach dem anderen
Verwandlung geschieht selten mit Knall.
Oft ist sie ein Flüstern.
Ein zartes Sich-Zuwenden.
Ein erster ehrlicher Blick in den Spiegel.
Ich wünsche dir, dass du dich wiederfindest.
Hinter den Masken.
Hinter dem Funktionieren.
Hinter dem Lächeln, das manchmal müder ist, als es scheint.
Vielleicht beginnt alles mit einer einzigen Frage:
Was würde ich tun, wenn ich ganz ich selbst sein dürfte – heute?
Du musst nicht gleich antworten.
Aber du darfst lauschen.
Denn manchmal reicht ein einziger Moment,
um dich selbst wieder zu hören.
Alles Liebe zu dir
Deine ImpulsStifterin 💛