
🎙️ Gelesen von mir - für dich.
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Wenn Zurückgeben zur Freiheit wird
Ich erinnere mich an einen Abend, an dem ich müde auf dem Sofa saß.
Es war still im Haus, nur das leise Brummen des Kühlschranks und das Ticken der Wanduhr im Hintergrund.
Ich starrte in meine Teetasse, als wäre darin eine Antwort versteckt.
Die letzten Tage hatten mich leer gemacht. Nicht, weil zu viel los war.
Sondern weil ich zu viel getragen habe, das gar nicht mir gehörte.
Kennst du dieses Gewicht?
Diese unsichtbare Last aus Erwartungen, ungelösten Gefühlen und Aufgaben, die leise ihren Weg auf deine Schultern finden?
Manchmal sogar so unauffällig, dass du gar nicht merkst, wie schwer es längst geworden ist.
Verantwortung, die nicht deine ist
Es gibt eine leise Wahrheit, die ich lange nicht sehen wollte:
Selbstermächtigung beginnt nicht erst, wenn du Neues wagst oder laut für dich einstehst.
Sie beginnt oft viel früher.
Nämlich in dem Moment, in dem du beschließt, Verantwortung zurückzugeben, die nie deine war.
Wir Frauen – und besonders wir Mütter – neigen dazu, Lücken zu füllen.
Wir spüren, wenn etwas fehlt, wenn ein Ton nicht harmonisch klingt, wenn jemand stolpert.
Und oft springen wir ein.
Aus Liebe. Aus Fürsorge. Aus Gewohnheit.
Aber hier liegt ein stiller Stolperstein:
Manchmal bedeutet „helfen“ in Wahrheit, jemanden festzuhalten – vielleicht sogar klein zu halten.
Weil wir seine Schritte für ihn gehen.
Weil wir die Verantwortung tragen, die eigentlich seine ist.
Und während wir glauben, ihn zu stützen, nehmen wir ihm vielleicht die Möglichkeit, selbst zu wachsen.
Du kannst niemanden retten – aber du kannst Raum lassen
Mitgefühl ist etwas Wunderschönes.
Es öffnet unser Herz, macht uns weich und verbindet.
Doch wenn Mitgefühl uns in eine Rolle drängt, in der wir dauerhaft die Verantwortung für andere tragen, dann kostet es uns zu viel.
Ich habe gelernt – manchmal schmerzhaft – dass wir niemanden retten können.
Niemand.
Wir alle müssen, irgendwann, unsere eigene Verantwortung annehmen.
Mit unseren eigenen Entscheidungen.
Mit unseren eigenen Möglichkeiten.
Und das Gute daran: Wir haben immer eine Wahl. Immer.
Wenn wir wirklich helfen wollen, dann lassen wir den anderen in seine Eigenverantwortung hineinwachsen.
Auch wenn es schwerfällt zuzusehen.
Auch wenn unser Herz schreit, einzugreifen.
Denn Wachstum geschieht nicht, wenn wir ständig den Fallschirm öffnen, bevor jemand den Sprung wagt.
Eigenverantwortung beginnt bei dir
Selbstermächtigung bedeutet nicht nur, anderen Verantwortung zurückzugeben – sie beginnt in uns selbst.
Mit unseren Zielen. Mit unseren Träumen.
Manchmal treibt uns ein Ziel so sehr an, dass wir ungeduldig werden.
Ich kenne das nur zu gut – Geduld war nie meine Stärke.
Und doch habe ich gelernt: Manche Dinge brauchen Zeit.
Es ist verlockend, sich immer wieder neuen Kursen, Seminaren oder Workshops zuzuwenden.
Ein bisschen so, als könnten wir den Weg zum Ziel abkürzen, wenn wir nur genug Wissen anhäufen.
Doch irgendwann ist das keine Inspiration mehr, sondern ein Kreislauf aus Konsumieren – ohne ins Tun zu kommen.
Wir können die schönsten Bücher lesen, die teuersten Retreats besuchen, die klügsten Menschen kennenlernen –
aber wenn wir nicht beginnen, unsere eigenen Schritte zu gehen, bleibt es Theorie.
Und manchmal sind es gerade unsere eigenen Fehler, die uns am meisten wachsen lassen.

Die Hand loslassen
Vielleicht ist es wie beim Laufenlernen eines Kindes.
Am Anfang ist da diese kleine Hand, die sich fest in unsere schmiegt.
Die Schritte sind wackelig, das Gleichgewicht unsicher.
Wir halten, stützen, begleiten.
Doch irgendwann kommt der Moment, an dem das Kind unsere Hand nicht mehr will.
Es lehnt sie fast trotzig ab – und das ist gut so.
Denn dieser Schritt ins Alleinlaufen ist ein Schritt in die Eigenverantwortung.
So ist es auch mit uns Erwachsenen.
Manchmal dürfen wir um Hilfe bitten, dürfen uns führen lassen.
Aber wir müssen wissen, wann es Zeit ist, die Hand wieder loszulassen.
Und wenn wir selbst die Hand reichen, dürfen wir auch spüren, wann wir sie zurücknehmen müssen –
damit der andere in seiner eigenen Kraft weitergeht.
Dein kleiner Schritt heute
Vielleicht magst du dich heute fragen:
Welche Last auf meinen Schultern ist nicht meine?
Und auch: Welche Schritte gehe ich noch nicht, weil ich immer wieder nur Anlauf hole?
Dann – liebevoll – zurückgeben, was nicht zu dir gehört.
Und beginnen, was schon längst auf dich wartet.
Du darfst loslassen.
Du darfst loslaufen.
Und du darfst dich erinnern: Selbstermächtigung ist nicht nur das „Tun“.
Manchmal ist sie das „Nicht mehr Tun“ –
und manchmal das mutige „Jetzt anfangen“.
In Liebe
Deine ImpulsStifterin 💛